Diskussion:Sommerach

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SOMMERACH Fahne mit Verwechslungsgefahr Von unserem Mitarbeiter Elmar Hochholzer 31. Juli 2011 13:43 Uhr Aktualisiert am: 04. August 2011 14:40 Uhr

Sommerach ist ein schmuckes Dorf. Man hat es sogar amtlich: Es wurde unlängst in einem Wettbewerb zum schönsten Dorf von Unterfranken gekürt. Seither hat der Besucher fast den Eindruck, dass die Gemeindefahne nun etwas mächtiger und stolzer vor dem Rathaus flattert. Die Fahne ist recht auffallend:


Blau-weiß wie der Himmel: Die Dorfflagge von Sommerach erinnert in ihrer Farbgebung an die bayerischen Staatsfarben, hat... Foto: Elmar Hochholzer


Die linke Hälfte ist blau, die rechte weiß. Darauf befinden sich das Gemeindewappen, ein Abt mit Stab und Weinpokal in der oberen Hälfte und drei fünfstrahlige Sterne im unteren Schild. Mit dieser Farbkombination blau-weiß (oder ist es weiß-blau?) vor einem blau-weißen (oder weiß-blauen?) Himmel könnte man sich fast im Himmel der Bayern (und Franken) wähnen, sofern dieser überhaupt sichtbar ist.

Nun könnte es sein, dass die Gemeinde eines Tages wegen dieser hell-leuchtenden Farbgebung auf den Boden bürokratischer Wirklichkeit geholt wird – wegen Verwechslungsgefahr. Es hatte nämlich eine Gemeinde im Donauries namens Hainsfarth eine Gemeindefahne mit denselben Farben gehisst. Als dies nach München drang, war man dort gar nicht amüsiert, sondern erklärte sie für illegal und forderte den Bürgermeister ultimativ auf, die Fahnen zu entfernen. Denn die „Farbgebung Weiß-Blau ist dem Freistaat vorbehalten“.


Private Nutzung

Die Hainsfurther haben gehorcht, waren aber pfiffig: Sie schafften Fahnen an, die nicht zwei, sondern drei Streifen haben, also blau-weiß-blau, und schon war der blau-weiße Friede wieder hergestellt. Sie flattern nun unbeanstandet vor dem bayerischen Hoheitsgebiet – dem Rathaus. Aber gottlob hat man sich an die sprichwörtliche „liberalitas Bavariae“, also dass es trotz allem noch einigen Spielraum gibt, erinnert. Diese erlaubt es, dass die alten Fahnen privat, zum Beispiel in Gärten, benutzt werden dürfen. Dem Vernehmen nach ist die Nachfrage nach den ursprünglich zweigeteilten blau-weißen Fahnen enorm.

Könnte es sein, dass Sommerach auch einen Farbfrevel begangen hat wie Hainsfurth? Bislang weht die Gemeindeflagge unbeanstandet und unbemerkt von der bayerischen Obrigkeit. Was wohl auch daran liegen mag, dass die Sommeracher Verantwortlichen den entscheidenden Fehler vermieden haben, dem die Hainsfurther ihr Fahnenfiasko verdanken. Dort hat nämlich der Bürgermeister an oberster Stelle in München nachgefragt, ob er einen Satz Gemeindeflaggen, die zweigeteilten nämlich, mit zur Partnerstadt in Frankreich bringen dürfe. Und damit hat er erst die zupackende bayerische Bürokratie zu amtlichem Tatendrang erweckt. Echtes Traditionsbewusstsein

Es wäre spannend zu wissen, wie im Fall des Falles die Causa Sommerach ausfallen würde und was dabei herauskäme. Das Winzerdorf hätte gute Karten dafür, dass die Farben Weiß und Blau nichts mit den Landesfarben zu tun haben. Weil Sommerach über Jahrhunderte dem Kloster Münsterschwarzach unterstand, hat man die Grundfarben dieser Abtei übernommen, eben weiß bzw. silber und blau. Echtes Traditionsbewusstsein eben, gibt aber rein zufällig, wenn auch treffend, die derzeitige Staatszugehörigkeit wider, obwohl Sommerach sich als typisch fränkisch sieht – und natürlich auch etwas bayerisch.

Bislang hat noch niemand an der Sommeracher Farbenlehre Anstoß genommen hat. Und dies, obwohl schon zahlreiche Minister, Abgeordnete und höchste Beamte aus München dem Winzerdorf ihre Aufwartung machten und beeindruckt von dannen zogen. Vielleicht sind die wehenden Stoffbahnen auch gar nicht gar aufgefallen, weil sie sich dem (meist) blau-weißen Himmel so harmonisch anpassen und weil das Sommeracher Blau eine Nuance heller und zarter ist als das offizielle Landes-Blau.

Außerdem zeigt Sommerach vor dem Rathaus Flagge mit den fränkischen Farben in kräftigem Weiß und Rot – nicht nur als Ablenkungsmanöver.